Intern
Fakultät für Humanwissenschaften

Würzburger Lehramtsstudierende in Westafrika

15.12.2016

Im Rahmen des Projekts „Ghana-Germany Teaching Academy 2016“ (kurz: GGTA), organisiert und angeboten am Servicecentre International Affairs im Zuge des Programms Internationalisierung der Lehrerbildung, lernten Studierende der Universität Würzburg den Lehr- und Lernalltag an ghanaischen Schulen kennen. Während eines fünfwöchigen Aufenthalts unterrichteten künftige Lehrer/innen aus Würzburg Schüler/innen in Ghana.

Die GGTA beinhaltet ein Konzept aus Seminaren (zur Vorbereitung), einer Workshopwoche (zum Austausch mit ghanaischen Lehramtsstudierenden) sowie ein anschließendes vierwöchiges Praktikum an ghanaischen Schulen (um den ghanaischen Schulalltag authentisch leben zu können).

Zur Vorbereitung auf den Aufenthalt in Ghana startete das Programm mit einem viertägigen Blockseminar an der Universität Würzburg. Hier beschäftigten sich die 16 Teilnehmer/innen, die zuvor über ein Bewerbungsverfahren ausgewählt wurden, mit Kultur, Traditionen und dem Bildungssystem des westafrikanischen Landes – ein Bildungssystem im Umbruch zwischen hierarchischen Strukturen und innovativen Lehr- und Lernkonzepten. Darüber hinaus war ein Seminartag der interkulturellen Sensibilisierung der Teilnehmer/innen gewidmet, sowie der Vorbereitung  der Präsentationen für die Workhsopwoche. Mit vielen Informationen im Koffer reisten die 16 Lehramtsstudierenden der Universität Würzburg von 12. September bis 7. Oktober 2016 nach Ghana, um dort gemeinsam mit 15 ghanaischen Lehramtsstudierenden über die Herausforderungen im Schulalltag und neue Unterrichtskonzepte zu diskutieren. 

Interkultureller Austausch: ghanaische und deutsche Studenten lernen voneinander

Die Workshopwoche, zum Auftakt des Aufenthalts in Ghana, fand am „Ada College of Education“ in Ada Foah statt, wo die deutschen Didaktiker auch gleichzeitig mit ihren ghanaischen Partnern untergebracht waren. Während dieser Woche stand vor allem der interkulturelle Austausch der Teilnehmer/innen im Fokus. Zum persönlichen Austausch anhand von interaktiven Spielen, konnten sich die engagierten Lehramtsstudierenden gegenseitig in Vorträgen über ihre Studieninhalte informieren und tauschten sich über erste Unterrichtserfahrungen aus. Im Anschluss an diese intensive Woche des Austausches wurden Tandems aus jeweils einem ghanaischen und einem deutschen Studierenden gebildet. Gepaart zu diesen Tandems sollten die Studierenden dann die folgenden vier Wochen gemeinsam verbringen. An verschiedenen Schulen rund um Ada Foah gewannen die Studierenden im Lehrertandem gewinnbringende Einblicke in das ghanaische Bildungssystem. Während ihres Aufenthalts unterrichteten die Würzburger eigenständig ghanaische Klassen und sammelten wertvolle praktische Erfahrungen.

 

Interkulturelle Begegnungen in Schule und Alltag

Um noch intensiver in die Kultur Ghanas eintauchen zu können, wurden die Paare bei Gastfamilien untergebracht. Hier ging es vor allem darum den Alltag miterleben zu können: gemeinsam landestypische Gerichte kochen, Wäsche per Hand im Fluss waschen, Wasser vom Brunnen holen und am Abend bei Kerzenschein oder mit Taschenlampen den Unterricht vorbereiten. Durch das Projekt lernten die deutschen Studierenden nicht nur das Bildungssystem in Ghana kennen, sondern erlebten auch Kultur und Gastfreundlichkeit des westafrikanischen Landes besonders authentisch.

Während des gesamten Projekts kam es vor allem durch den persönlichen Kontakt zu den ghanaischen Partnern zu einem intensiven interkulturellen Austausch. Diese Reichweite an Erfahrungen macht die Ghana-Germany Teaching Academy zu einem einzigartigen Projekt, in welchem Lehramtsstudierende aus unterschiedlichen Lehr- und Lernwelten aufeinander stoßen, sich aber in derselben Lebenssituation befinden und in dem Ziel Lehrer zu werden vereinen. Die authentischen Einblicke im Schulalltag und die intensiven praktischen Erfahrungen mit den Schüler/innen vor Ort trugen dazu bei die Lehrerpersönlichkeit jedes einzelnen weiterzuentwickeln. „Ich kann hier von einer völlig neuen und mir bis dahin unbekannten Erfahrung sprechen. Ich habe es geliebt und sehr genossen diese Kinder zu unterrichten. Es war eine wunderschöne Zeit und ich bin unendlich dankbar dafür. Ich bin gewachsen, konnte meinen Horizont erweitern und habe gelernt dankbar zu sein. Wir haben versucht aus dem Nichts, das uns zur Verfügung stand etwas zu machen und haben dabei unser Bestes gegeben.“ berichtet eine der Teilnehmerinnen.

Erfolg einer privaten Initiative

Ins Leben gerufen hat das Projekt die Würzburger Studentin Jennifer Golditz nachdem sie sich selbst 2012 an einer Schule in Ghana engagiert hatte. Seitdem ist die Initiative von großer studentischer Mitbestimmung geprägt und stetig vertieft worden. Im Sommersemester 2015 konnte aus dieser Initiative die „GGTA: Ghana-Germany Teaching Academy“ entstehen und so im Zusammenhang mit dem Programm der Internationalisierung der Lehrerbildung an der Universität Würzburg verankert werden. Nach einem großen Erfolg des Pilotprojekts 2015 konnte die GGTA 2016 erfolgreich wiederholt werden.

Gefördert wurde die GGTA 2016 mit Mitteln der Heidehof Stiftung GmbH, ohne welche die Wiederholung des Projekts in dieser Form nicht möglich gewesen wäre.

Die Angebote für Lehramtsstudierende im Rahmen des Programms zur „Internationalisierung der Lehrerbildung“, am Servicecentre International Affairs, gingen mit der GGTA 2016 zu Ende. Das Angebot der IdL richtete sich immer an Lehramtsstudierende aller Fächer und Fachsemester. Ziel der Exkursionen und anderer Angebote war es praxisnahe Einblicke in die jeweilige Lehrerausbildung und das jeweilige Schulsystem zu vermitteln. Gefördert wurde die IdL mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen des „Qualitätspakt Lehre“.

Von Kerstin Ford

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