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Fakultät für Humanwissenschaften

Ziele der Universität bis 2013

22.07.2009

Mit neuen Forschungszentren will die Universität Würzburg in den kommenden vier Jahren ihr Profil weiter schärfen. Unter anderem das sieht die Zielvereinbarung mit dem Freistaat vor, die Universitätspräsident Axel Haase am 20. Juli in München unterzeichnet hat.

Neue Forschungszentren sollen an der Universität Würzburg entstehen. Bereits renommiert ist das Rudolf-Virchow-Zentrum der Universität. Es ist inzwischen in der sanierten Alten Chirurgie (Bild) untergebracht, die dafür einen nagelneuen Anbau bekommen
Neue Forschungszentren sollen an der Universität Würzburg entstehen. Bereits renommiert ist das Rudolf-Virchow-Zentrum der Universität. Es ist inzwischen in der sanierten Alten Chirurgie (Bild) untergebracht, die dafür einen nagelneuen Anbau bekommen hat. Bald wird dort auch das Zentrum für Infektionsforschung einziehen. Foto: Heike Hahner

Zukunftsträchtige Felder in Forschung und Lehre stärken, ihre Vernetzung untereinander fördern – dieses Ziel verfolgt die Universität Würzburg der Vereinbarung zufolge in vier Bereichen: Lebenswissenschaften und Medizin; Naturwissenschaften; Geisteswissenschaften mit den Bereichen Bildungswissenschaften und historische Kulturwissenschaften; Gesellschaftswissenschaften. Dabei unterstützt der Freistaat die Universität bis Ende 2013 mit insgesamt 4,95 Millionen Euro.

Beteiligung an der Exzellenzinitiative

Besonders stark ist die Universität Würzburg in der Forschung: Die Anerkennung des Rudolf-Virchow-Zentrums als DFG-Forschungszentrum für experimentelle Biomedizin und die Förderung der Gradiertenschule der Lebenswissenschaften in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder sind dafür zwei auch international sichtbare Belege.

An der kommenden Exzellenzinitiative wird sich die Universität erneut beteiligen. Bei diesem Wettbewerb stehen für die deutschen Universitäten 2,7 Milliarden Euro zur Verfügung. Wer das Geld bekommt, entscheidet sich im Sommer 2012. Um sich bis dahin möglichst gut zu positionieren, hat die Universität diverse Maßnahmen getroffen oder geplant. In der Zielvereinbarung sind sie beschrieben:

Weiterführung von Forschungszentren

Das Rudolf-Virchow-Zentrum für experimentelle Biomedizin wurde bei der Exzellenzinitiative als einem Excellenzcluster äquivalent anerkannt. Ende April 2009 hat die DFG beschlossen, das Zentrum in einer letzten Förderphase bis Sommer 2013 mit weiteren 27,5 Millionen Euro zu unterstützen. Entscheidend dafür war – neben der wissenschaftlichen Exzellenz – die Aussage des Freistaats Bayern, eine Verstetigung des Zentrums über das Jahr 2013 hinaus sicherzustellen.

Das Wilhelm-Conrad-Röntgen-Forschungszentrum für komplexe Materialsysteme wurde 2006 von Wissenschaftlern der Fakultäten für Physik und Astronomie, Chemie und Pharmazie sowie Biologie gegründet. Der Freistaat hat es in den Jahren 2008 und 2009 jeweils mit 650.000 Euro aus dem Programm „Bayern excellent“ gefördert. Diese Unterstützung soll weitergehen: Falls das Zentrum bis Anfang 2010 bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) einen neuen Sonderforschungsbereich beantragt, stellt der Freistaat für 2010 und 2011 weitere 650.000 Euro pro Jahr in Aussicht.

Gründung neuer Forschungszentren

Stark ist die Universität Würzburg in der Forschung vor allem wegen der gut gelungenen inneren Vernetzung und Zentrenbildung – das hat ihr die Expertenkommission „Wissenschaftsland Bayern 2020“ bescheinigt.

An diesen Erfolg will die Universität anknüpfen: Sie hat sich vorgenommen, bis zum Ende des Jahres 2013 neue Forschungsschwerpunkte zu schaffen und in Forschungszentren zu organisieren. Laut Zielvereinbarung stellt das Wissenschaftsministerium hierfür jeweils die Anschubfinanzierung zur Verfügung.

Zur weiteren Profilierung der Naturwissenschaften sollen in der Mathematik und Informatik drei neue Zentren zu diesen Forschungsthemen entstehen: Internet Research, Adaptive Robotik und Computational Mathematics and Systems Research.

Neu gegründet wird ein Zentrum für Experimentelle Psychologie und Verhaltensforschung, und zwar an der Schnittstelle von Psychologie, Medizin, Natur- sowie Rechts- und Wirtschaftswissenschaften.

Katholische Theologie, Kultur- und Bildungswissenschaften sollen gemeinsam ein Graduiertenkolleg einwerben. Geplant ist außerdem ein interdisziplinäres Drittmittelprojekt über interkulturelle und interreligiöse Kompetenzen in Kindheit und Jugend.

Zur Vernetzung der historischen und philologischen Wissenschaften und als Plattform für die Kooperation mit anderen Fakultäten ist die Einrichtung eines Zentrums für digitale Editionen vorgesehen. Es soll unter anderem Forschungen zur digitalen Edition in der Philologie und den Musikwissenschaften vorantreiben.

Risiko-Management in der Wirtschaft: Um auf diesem Gebiet interdisziplinär zu forschen, wird laut Zielvereinbarung ein Wirtschaftswissenschaftliches Forschungszentrum Risiko-Management eingerichtet. Es soll auch das betriebswirtschaftliche Lehrangebot für andere Fächer erweitern.

Die Rechtswissenschaften gründen ein Zentrum für Europäisches und Internationales Recht und Rechtssprachen. In der Lehre soll es das europäische und internationale Recht verknüpfen und dazu passende sprachliche Grundlagen und Fertigkeiten vermitteln. In der Forschung soll es vor allem die interdisziplinäre und internationale Vernetzung sowie den internationalen Austausch fördern.

Lehre: Elektronische Prüfungen

Gewaltige Prüfungsbelastungen kommen vor allem auf die Dozenten der Philosophischen Fakultät II zu. Grund: die Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge mit ihrem studienbegleitenden Prüfungssystem sowie die Modularisierung der Lehramtsstudiengänge.

Besser bewältigen lässt sich die Masse von Prüfungen mit E-Learning und elektronischen Verfahren: Am Computer geschriebene Klausuren sind zum Beispiel bei Multiple-Choice-Aufgaben automatisch und sofort auswertbar. Die Universität will darum verstärkt elektronische Prüfungen abhalten und ihre bisherigen Maßnahmen zum E-Learning erweitern. So sieht es die Zielvereinbarung vor.

Lehramt: Ausbildung internationalisieren

Lehrveranstaltungen über ausländische Schulsysteme und Bildungskulturen, Exkursionen ins europäische Ausland zum Kennenlernen der dortigen Bildungssysteme, Auslandspraktika für Lehramtsstudierende: Unter anderem mit diesen Maßnahmen soll die Ausbildung der Lehrer internationaler werden. Bis Ende 2012 will die Universität mehr als 100 Lehramtsstudierende in das Internationalisierungsprogramm aufnehmen.

Medizin: Mehr Promotionen publizieren

Die Ausbildung der Doktoranden soll weiter verbessert werden. In einem Gutachten zur Medizin in Würzburg hat der Wissenschaftsrat angemerkt, dass hier noch zu wenige Dissertationen (28 Prozent) zu Publikationen in Wissenschaftsjournalen führen. Dem will die Universität mit einem Stipendienprogramm namens Promo-med entgegenwirken: Um hervorragende Arbeiten möglich zu machen, sollen besonders qualifizierte Medizinstudierende ein Jahr lang ohne Überlagerung durch sonstige Arbeiten promovieren können. Dadurch soll die Quote publizierter Promotionen auf über 50 Prozent steigen.

Einrichtung eines Welcome Center

Scharf ist der Wettbewerb um Professoren und Nachwuchswissenschaftler – einer guten Betreuung der Kandidaten, welche die Universität für sich gewinnen will, kommt darum immer mehr Bedeutung zu. Zu diesem Zweck will die Uni Würzburg bis Ende 2010 ein Welcome Center einrichten. Zu dessen Aufgaben gehören beispielsweise Hilfe bei der Suche nach einer Wohnung, einem Kinderkrippenplatz oder einem Arbeitsplatz für den Ehe- oder Lebenspartner.

Zielvereinbarungen: In Bayern 2006 eingeführt

Das Instrument der Zielvereinbarungen zwischen dem Wissenschaftsministerium und den Hochschulen des Freistaates wurde am 1. Juni 2006 mit der Novelle des Bayerischen Hochschulgesetzes eingeführt. Erstmals wurden die Vereinbarungen am 21. Juli 2006 in Kloster Irsee unterzeichnet. In den Schriftstücken ist die Entwicklung und Profilbildung der Hochschulen festgelegt.

Weitere Informationen

Das Wissenschaftsministerium hat die Zielvereinbarungen mit den bayerischen Universitäten auf seinen Internet-Seiten veröffentlicht. Dort sind sie als pdf-Dateien abrufbar:

Zu den Zielvereinbarungen

Von Robert Emmerich

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