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Faculty of Human Sciences

Beatrice Edgell-Preis 2016 für Forschungen zu individueller Karriereentwicklung

07/07/2016

Am 23. Juni 2016 verlieh die Fakultät für Humanwissenschaften den Beatrice-Edgell-Preis bereits zum elften Mal. Die feierliche Übergabe der Auszeichnung durch die Frauenbeauftragte der Fakultät an die Preisträgerin fand im Rahmen der diesjährigen HDC-Tagung statt.

Seit 2006 verleiht die Fakultät für Humanwissenschaften (vormals Philosophische Fakultät II bzw. III) der Universität Würzburg den Beatrice Edgell-Preis für herausragende Dissertationen („summe cum laude“) von Nachwuchswissenschaftlerinnen. Die Preisträgerinnen der letzten elf Jahre stammen aus allen Fachbereichen der Fakultät – von der Grundschulpädagogik, der Philosophie über die Politische Wissenschaft hin zur Psychologie oder Religionsgeschichte. Die Vergabe des Preises orientiert sich auch an der sehr unterschiedlichen Größe der einzelnen Institute, die unter dem Dach der Fakultät für Humanwissenschaften zusammengefügt sind.

Fakultät ehrt Forschungen zu individueller Karriereplanung

In diesem Jahr ging der Beatrice Edgell-Preis an die Arbeits- und Organisationspsychologin Dr. Andrea Beinicke, die im August 2015 ihre Dissertation mit dem Titel „Career Construction Across the Lifespan: Career Choice and Career Development“ erfolgreich abgeschlossen hatte. Die Betreuung der Arbeit lag bei dem im März dieses Jahres emeritierten Professor Dr. Wolfang Schneider.

Dr. Beinicke beantwortet in ihrer Arbeit offene Forschungsfragen, die sowohl für die Berufswahl in frühen Karrierestufen, als auch für die Karriereentwicklung in späteren Karrierestufen relevant sind. Die Promotion trägt damit umfassend zur Beleuchtung der Prozesse bei, die für die individuelle Karriereplanung über die Lebensspanne bedeutsam sind.

Die Nachwuchswissenschaftlerin sieht in dem mit 1000,00 EUR dotierten Preis ein hervorragendes Mittel, um noch mehr Frauen für eine wissenschaftliche Karriere zu motivieren: „Ich freue mich außerordentlich, mit dem Beatrice-Edgell-Preis ausgezeichnet zu werden. Ich danke der Fakultät für Humanwissenschaften und der Frauenbeauftragten, die sich mit diesem Preis für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses nachhaltig einsetzen." Für Dr. Andrea Beinicke steht fest, dass sie der Forschung und Lehre an der Universität Würzburg auch in den kommenden Jahren treu bleiben wird.

Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses

Für die Frauenbeauftragte der Fakultät, Prof. Dr. Andrea Kübler, trägt der Beatrice Edgell-Preis auch im elften Jahr seines Bestehens eine wichtige Symbolkraft inne: „Die Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses hat für die Universität Würzburg im Allgemeinen und die Fakultät für Humanwissenschaften im Speziellen eine besondere Bedeutung. Mit der jährlichen Verleihung des Beatrice Edgell-Preises ehrt die Fakultät herausragende und besonders innovative Dissertationen und setzt zugleich ein konstantes Zeichen für die aktive Förderung des weiblichen Wissenschaftsnachwuchses.“

Neben der Würdigung überdurchschnittlicher fachlicher Leistungen bestünde eine weitere Funktion des Preises darin, Frauen für eine Karriere in der Wissenschaft zu begeistern und damit den Frauenanteil an Universitäten exponentiell zu erhöhen, so die Professorin für Interventionspsychologie, Verhaltensanalyse und Verhaltensregulation.

Neben der Verleihung des Beatrice Edgell-Preises fördern die Frauenbeauftragte und die Gleichstellungskommission der Fakultät für Humanwissenschaften Wissenschaftlerinnen, die ihre Forschungen an einem der acht Institute der Fakultät betreiben, unter anderem mit Postdoc-Stellen oder Reisekostenzuschüssen.

Namensgeberin Beatrice Edgell

Mit der Wahl von Beatrice Edgell als Namensgeberin für den gleichnamigen Preis traf die damalige Philosophische Fakultät III vor über zehn Jahren eine würdige Wahl: Im Jahr 1901 war die Britin Beatrice Edgell die erste Frau, die an der Universität Würzburg den Doktortitel erwerben konnte. Sie ist für die Würzburger Universität eine wichtige Pionierin der Frauenemanzipation. Edgells Doktorarbeit mit dem Titel „Die Grenzen des Experiments als einer psychologischen Methode“ wurde seinerzeit von Oswald Külpe, dem Pionier der experimentellen Psychologie, an der Philosophischen Fakultät betreut und ebnete Edgell nach ihrer Rückkehr nach Großbritannien eine beachtliche wissenschaftliche Karriere am renommierten Bedfort College der University of London (später Royal Holloway College).

Edgell gelang es nicht nur, als erste Frau eine Promotion an der Universität Würzburg abzuschließen, sondern sie glänzte auch anderweitig mehrfach mit dem Titel „first woman“: 1927 wurde Edgell als erste Frau in Großbritannien zur Professorin für Psychologie berufen; es folgten außerdem mehrere erstmalige weibliche Präsidentschaften in namhaften britischen Psychologievereinigungen, u.a. der British Psychological Society (1930) oder der Aristotelian Society (1927).

Gerade, weil es Edgell gelang, sich in einer damals noch stark männlich geprägten Wissenschafts- und Bildungsgesellschaft erfolgreich durchzusetzen, hat sie auch noch heute für viele junge Forscherinnen Vorbildcharakter.

By Franziska Fritz

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