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    Medienkommunikation

    MK – and what comes next? Ein Expertinnengespräch mit Monika Guggi über die Arbeit im Kinderfernsehen

    22.12.2021

    Gemeinsam mit Redakteurin Monika Guggi von PUR+ tauchten Masterstudierende im Seminar MK on the Job vergangenen Donnerstag in ein ganz spezifisches Berufsfeld innerhalb des Journalismus ein.

    Monika Guggi, Autorin, Planungs- und Schlussredakteurin bei PUR+

    Ein möglicher Weg ins Kinderfernsehen

    Seit 27 Jahren arbeitet Monika Guggi als Redakteurin bei PUR+, einem Entdeckermagazin für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren von ZDFtivi. Das Format vermittelt verschiedene alltägliche, aber auch anspruchsvollere Themen, die speziell für Kinder aufbereitet werden.

    Nach einem Fachstudium (u.a. Germanistik) zog es die Expertin direkt zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Im Anschluss an ihre zweijährige Tätigkeit im ARD/ZDF-Archiv fand sie ihren heutigen Beruf als Autorin sowie Planungs- und Schlussredakteurin bei PUR+. Hätte sie noch einmal die Möglichkeit, ihren Beruf frei wählen zu können, würde sie vielleicht auch über eine Ausbildung nachdenken, verrät Guggi – beispielsweise als Schreinerin. Letztlich würde sie wahrscheinlich aber wieder zum Kinderfernsehen gehen – gerade, weil dieser Beruf so abwechslungsreich sei.

    Von der Idee bis zur finalen Sendung

    Recherchieren, redigieren, formulieren – das ist das klassische journalistische Handwerkszeug. Die Praxiseinblicke von Guggi machen jedoch deutlich, dass dieser Beruf eindeutig vielschichtiger ist. Begonnen bei der Themenfindung bis zur fertigen Sendung gilt es einige Punkte zu bedenken. „Wir halten immer die Augen und Ohren offen.“ Egal ob auf dem Weg zur Arbeit oder während des Lesens einer Zeitung – sie sei immer auf der Suche nach Themeninspirationen. In der Redaktion würden die Themenvorschläge der Mitarbeiter:innen in einer Planungsrunde besprochen und auch Anregungen von Zuschauer-Kindern berücksichtigt. Stehen Themen fest, werden hierfür jeweils Schlussredakteur:innen bestimmt, welche das Drehbuch der Sendung erstellen und die Verantwortung für das Endprodukt tragen, beschreibt Guggi. „Man muss sich immer von null bis zum Experten arbeiten“, betont sie dabei. Ein Team aus Autor:innen befasse sich dann mit den unterschiedlichen Unterthemen der Sendung, suche passende Protagonist:innen sowie Expert:innen oder stelle auch einmal passende Experimente mit Eric Mayer, Reporter von PUR+ (bekannt als “Stuntman des Wissens”), nach.

    Es wird nie langweilig

    Der Alltag von Journalist:innen im Kinderfernsehen ist stets von spannenden und bereichernden Erlebnissen geprägt. Vom Erstellungsprozess einer Sendung berichtet Monika Guggi mit besonders viel Herzblut. „Man lernt immer neue Menschen kennen, man ist an diversen Orten, man hat Einblick in fremde Welten, man kommt an Orte, wo man als normale Bürger:in nicht hinkommt“, schwärmt sie von der Vielseitigkeit ihres Berufes. Die Produktion von Beiträgen sei dabei ihre größte Erfüllung, denn es handele sich bei den Sendungsinhalten sehr oft um “Themen, die einem auch persönlich wichtig sind”. Generell sei es für sie ein Anliegen, gesellschaftlich relevante Inhalte aufzubereiten, die die Kinder direkt betreffen.

    Um schlussendlich den Erfolg einer Sendung messbar zu machen, würde nicht nur auf die Einschaltquote geachtet werden, da dies allein, laut Guggi, kein zuverlässiger Parameter sei. Für die PUR+-Redaktion sei es ebenso ein Erfolg, wenn ein anspruchsvolles Thema zu einer runden, d.h. für die Zielgruppe verständlichen Sendung umgesetzt werden könne. Genauso entscheidend sei auch das Feedback der Zuschauer:innen. So berichtet Monika Guggi: “Letzte Woche hat ein Vater geschrieben: ‘Vielen Dank, dass ihr so eine tolle Sendung macht – sie ist für unsere Familie eine echte Bereicherung.‘ Wenn wir so ein Feedback kriegen, ist das ein ganz toller Lohn und wir freuen uns immer riesig.”

    Allerdings fordere der Beruf auch einen gewissen Tribut. So würde beispielsweise sehr viel Aufwand durch Verwaltungsarbeiten entstehen. Genauso müsse man damit rechnen, dass es teilweise auch sehr stressige und anstrengende Phasen gibt, in denen deutlich mehr Arbeit anfalle. Dabei handele sich es jedoch um keinen Dauerzustand, sodass neben dem Beruf noch genügend Zeit für Freizeitaktivitäten bleibe.

    Wie gut passen MKler:innen in den Journalismus?

    Eine seminarinterne Stellenmarktanalyse auf Stepstone deutete an, dass zur Ausübung dieses Berufes nicht unbedingt ein Journalismus-Studium nötig ist. Stattdessen wird in Stellenanzeigen für journalistische Berufe eine ganze Bandbreite von Studiengängen genannt, wie z.B. Kommunikations-, Medien-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften. Interdisziplinarität scheint auf den ersten Blick dementsprechend von Vorteil, was zum MK-Studium gut passen würde. Auch Monika Guggi betonte an dieser Stelle, dass sie ebenfalls kein Journalismus-Studium absolviert habe. Weitere Kolleg:innen bei PUR+ würden ebenso aus anderen Fachrichtungen stammen. Gerade diese Diversität innerhalb einer Redaktion ermögliche vielfältige Perspektiven auf ein Sendungsthema. Bei besonderem Interesse an einer Tätigkeit im Kinderfernsehen stellt Guggi neben Soft-Skills wie Kommunikations- und Teamfähigkeit speziell die Kompetenz heraus, den eigenen Erwachsenen-Blickwinkel verlassen zu können.

    Monika Guggi brennt für ihren Beruf und kritisiert deshalb den vielzitierten sogenannten Work-Life-Balance-Begriff. “Für mich ist work auch life. Meine Arbeit ist Teil meines Lebens." Ginge es nach ihr, läge das Resümee nahe: Karriere ist Leidenschaft und Begeisterung für die eigene Tätigkeit.

    von Angelique Bauersachs, Romy Bouché & Xueci Li (Master Medienkommunikation, Semester 3), betreut von Dr. Ann-Kristin Herget

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