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    Medienkommunikation

    Öffnet Medienkommunikation die Tür zu UX/UI-Design? Einblicke in ein spannendes Berufsfeld mit Lea Perchermeier und Tobias Oberpaul

    26.01.2023

    Die Nutzer:innen zu ihrem Ziel bringen und den Weg dahin zu einem perfekten Erlebnis machen – eine Vision, die sowohl auf die Deutsche Bahn als auch auf UX/UI-Design zutrifft. Was genau bedeutet es aber, bei der Deutschen Bahn für das UX/UI-Design zuständig zu sein? Dieses und viele weitere Themen wurden im Rahmen des Master-Seminars „MK on the Job“ am 26.01.23 von den Gästen Lea Perchermeier (Design Lead @ DB UX Design System) und Tobias Oberpaul (Lead @ DB UX Design System) erörtert.

    © Tobias Oberpaul / Lea Perchermeier

    Wer kennt sie nicht? Diese eine Tür, die wir immer drücken, obwohl in großen Buchstaben „ziehen“ auf einem Schild steht. Wenn ich ständig eine Tür falsch aufmache, ist das dann meine Schuld? Die Expert:innen, Lea Perchermeier und Tobias Oberpaul, waren sich einig: Nein, das Design ist nicht intuitiv – eine der wichtigsten Eigenschaften für gutes Design. Das Design, das sogenannte User Interface (UI), spielt aber nicht nur bei analogen bzw. physischen Produkten eine große Rolle, sondern wird immer wichtiger in App- oder Webanwendungen. So sind Lea Perchermeier und Tobias Oberpaul nicht etwa für die Türen in Zügen und Bahnhöfen der DB zuständig, sondern für das DB UX Design System, auf dem zum Beispiel der DB-Navigator, das Bahnbuchungsportal und viele weitere digitale Anwendungen der DB und ihrer Tochtergesellschaften basieren.

    Das UI kann z. B. darüber entscheiden, ob wir die Cookies auf einer Webseite ablehnen oder einfach auf „akzeptieren“ klicken. Tobias Oberpaul betonte hierbei, dass die UI aber sehr eng verknüpft mit dem strategischen Konzept der User Experience (UX) ist. UX umfasst dabei das Nutzungserlebnis von Eindrücken über Empfindungen bis hin zu Gefühlen, und zwar vor, während und nach der Nutzung eines Produktes. Beispielsweise möchte ich in den Urlaub fahren und buche mir über ein Online-Portal einen Flug, aber ich erhalte keine Buchungsbestätigung. Das Beispiel zeigt, dass die Usability gut ist, da ich es problemlos geschafft habe, den Flug zu buchen, aber die UX fällt trotzdem schlecht aus, weil ich mein Ticket nicht erhalten habe. In diesem Fall würden mit Hilfe von qualitativen und quantitativen Usability-Tests die Nutzungsprobleme des Online-Portals identifiziert werden, um im Anschluss das UI entsprechend der Ergebnisse zu optimieren.

    In dem Berufsfeld UX/UI-Design sind daher vielfältige Hard Skills wichtig: Forschungsmethoden (qualitativ und quantitativ), Projektmanagement, Design Kenntnisse und Methoden der Usability-Evaluation. Hinzu kommen noch die Soft Skills Neugierde, Interesse und Kommunikationsfähigkeit. Denn: Die Bedürfnisse der Nutzer:innen stehen im Fokus des gesamten Prozesses. Demnach ist es wichtig, dass sich der/die UX-Designer:in in die unterschiedlichen Nutzer:innen kontextspezifisch hineinversetzen kann. Tobias Oberpaul betonte mit Hinblick auf die Soft Skills noch die Relevanz der Teamfähigkeit, da besonders in Großunternehmen wie der DB die Aufgabenbereiche der UX auf verschiedene Teams aufgeteilt sind. In Agenturen läuft das hingegen etwas anders, meinte Lea Perchermeier, die bereits langjährige Agentur-Erfahrungen gesammelt hat. Hier werden die Aufgaben der UX/UI eher eigenständig für das zugeteilte Projekt bearbeitet. Bei allen Aufgabenbereichen dürfen die Kreativität und das visuelle Vorstellungsvermögen nicht außer Acht gelassen werden. Sie ist nicht nur bei der der Erstellung des UI wichtig, sondern für den gesamten UX-Prozess relevant, um die Anforderungen der Nutzer:innen an das Produkt zu verstehen und diese anschließend umsetzen zu können.

    Ein optimales Nutzungserlebnis stellt sich ein, wenn ein Produkt seinen Zweck intuitiv, effektiv und ästhetisch ansprechend erfüllt. Aber es ist nicht notwendig, in allen Teilgebieten der UX oder UI ein Profi zu sein: „Es reicht vollkommen aus, wenn man einen Bereich besonders gut kann und die anderen grundlegend versteht“, meinte Lea Perchermeier. Wer noch nicht weiß, welcher Bereich einem besonders gut gefällt, kann entweder durch Praktika oder den ersten Job in einer Agentur vielseitige Einblicke in das Berufsfeld erhalten. Diese Erfahrungen sowie private Projekte können in einem Portfolio zusammengestellt werden, um die eigenen Fähigkeiten im Bewerbungsprozess unter Beweis zu stellen. „Mit viel Spaß, Interesse und Weiterbildungen im Bereich UX und UI ist auch ein Quereinstieg möglich“, sagte Tobias Oberpaul. „Traut euch einfach, probiert euch im Bereich UX aus und die Hauptsache ist, dass es euch Spaß macht“.

    Von Leonie Lücke und Hanna-Finja Weichert (Master Medienkommunikation), betreut von Fabian Mayer.

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